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Corona-Rebellen mit Judenstern

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Tony Lax ¦

KOMMENTAR

 

Die Schweizer Nationalgeschichte kennt die schöne Geschichte einer wunderbaren Symbolumdeutung. Schiller hat sie in seinem «Wilhelm Tell» festgehalten: Der Hut des tyrannischen Fürsten Gessler wird am Ende des Dramas zum Zeichen der Freiheit.

Die Verwendung eines Judensterns als Symbol der Unterdrückung durch ein diktatorisches Impfregime - so jüngst wieder gesehen an den Aufmärschen der Coronarebell:innen in Liestal und Bern - ist aber eine Umdeutung der anderen Art. Und ein trauriger Akt im Drama der moralischen Verwahrlosung.

 

Den Opfern der Massnahmendiktatur ist offenbar keine Schublade zu tief, keine Schäbigkeit zu verwerflich. Freilich: Wer sich in der Rolle als Impf-Opfer gefallen möchte und wem es gefällt, dieses Gefühl mit dem Tragen eines gelben Judensterns zu illustrieren, ist tatsächlich ein bedauernswertes Opfer, und zwar eines seiner eigenen abscheulichen Anmassung und masslosen Arroganz.

Der Missbrauch des Judensterns an Anti-Coronamassnahmen-Demos ist widerlich und eine arschkalte Verhöhnung der tatsächlichen Opfer, denen unsägliches Leid zugefügt worden war. Und zwar von widerwärtigen Menschen, die sich in ihrer abscheulichen Anmassung und masslosen Arroganz ganz gut gefielen.

 

Die Umdeutung dieses Symbols für eines der furchtbarsten Verbrechen in der Geschichte der menschlichen Zivilisation ist aber selbst auch ein Symbol, nämlich eines für die schleichend zunehmende Salonfähigkeit des Antisemitismus.

 

PS1: Dass es an der Demo in Liestal zu gewalttätigen Ausschreitungen von Rechtsextremen gekommen ist, zeigt, welcher Geist an solchen Anlässen mitkultiviert wird.

PS2: Gut möglich, dass der Erfolg solcher Demos letztendlich vor allem darin liegen könnte, dass die Restaurants noch ein bisschen länger geschlossen bleiben müssen. Und daran wird dann natürlich wieder allein «der Diktator» Alain Berset schuld sein.


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