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Wenn die Magie am Ruder ist

DMZ – SOZIALES/LEBEN ¦ Patricia Jungo ¦

 

In der Welt der Kinder sieht Vieles anders aus als bei uns Erwachsenen und fast nichts scheint unmöglich. Der Fantasie sei Dank – und natürlich der Magie! Für Kinder ist es ganz klar, dass die Sterne leuchten, damit wir Menschen sie sehen können und es sich mit dem unsichtbaren Freund wunderbar spielen lässt.

 

Im Alter von etwa drei Jahren beginnt die sogenannte Magische Phase. Um unsere derart komplexe Welt auch nur annähernd verstehen zu können, brauchen Kinder einige Jahre. Was sie nicht durchschauen können, kann sie sehr verunsichern.

 

Ihre Fantasie eilt ihnen dabei zu Hilfe und so schaffen sie eigene Zusammenhänge. Es ist doch einfach logisch, dass die Wolken weinen, weil die Sonne nicht mehr da ist! Die Kinder glauben auch felsenfest daran und sie ergänzen so ihre Wissenslücken, schaffen etwas Ordnung in ihre Vorstellung der Welt, bis sie zunehmend mehr sachliche Zusammenhänge machen können. Die Magische Phase dauert bis in die Primarschule hinein. Paradoxerweise hilft den Kindern ihre Fantasie in dieser Phase nicht nur. Oft plagen sie auch Ängste. So wird aus einem Stuhl auf einmal ein gefährliches Monster. Es ist einfach schwierig für die Kinder in diesem Alter, die Welt um sich wirklichkeitsgetreu einzuschätzen. Oft kommt in der Magischen Phase auch Angst auf, an etwas Schuld zu sein. Das Kind kann sich beispielsweise Vorwürfe machen und sich fragen, ob Oma wohl gestorben ist, weil es ihr keinen Abschiedskuss geben wollte? Auf der einen Seite gibt ihm die Fantasie unendliche Möglichkeiten und auf der anderen Seite entstehen gerade dadurch viele Ängste und Sorgen.

 

Einige Eltern sorgen sich auch über die allzu rege Fantasie ihres Kindes, wenn es sich wieder einmal lange mit dem unsichtbaren Freund unterhält. Sie können ganz beruhigt sein. Kinder mit sehr viel Fantasie sind überaus kreativ und gerade dies wird ihnen im Leben helfen, bei Problemen optimale Lösungen zu finden. Unsere Welt wird zunehmend Menschen mit viel Kreativität brauchen. Eltern müssen sich auch bewusst sein, dass die Kinder in der Magischen Phase auch felsenfest an das glauben, was sie erzählen. Das Kind lebt in seiner Fantasiewelt, auch wenn uns Erwachsenen so manche Geschichte etwas zu fantasievoll erscheint. Die Schilderungen des Kindes sollten aber auch niet als Lügengeschichten abgetan werden, was sie keinesfalls sind.

 

Das Kind wird verunsichert, wenn Erwachsene mit rationalen Erklärungen in seine Fantasiewelt eindringen wollen. Es will einfach ernst genommen werden und braucht die Welt, die es sich geschaffen hat, Falls seine zu rege Fantasie ihm aber doch zeitweise Angst macht, hilft es dem Kind, wenn die Eltern es begleiten und eigene Schlüsse ziehen lassen. So können die Eltern das Kind überlegen lassen, was die Familie denn tun könnte, damit gar nie ein Monster ins Haus kann. Die treffende Idee des Kindes wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen. Zusammen mit den Eltern kann diese dann auch umgesetzt werden. Kinder sehen so, was sie selber bewirkt haben und dies ist eine wunderbare Ressource für die Zukunft. Nicht zuletzt kann die Magische Phase unserer Kinder auch eine tolle Inspiration für uns Erwachsenen sein. Wie wohltuend, die Welt wieder einmal mit anderen Augen zu sehen und zu spüren, dass jene der Fantasie keine Grenzen kennt.


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