DMZ – GESUNDHEIT / POLITIK ¦ Walter Fürst ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Die OS-Tafers ist massiv betroffen von Coronafällen. Kommunizierte zu spät - das hatte schlimme Folgen. Das Virus breitete sich rasant aus. Die Gemeinde Tafers FR hat es bisher unterlassen darüber zu berichten und hält an dieser "Strategie" fest. Eltern und Lehrpersonen zeigen sich empört. Offensichtlich will man sich hier schadlos halten und als Vorzeigegemeinde ohne Coronafälle punkten. So sagt es ein Verwaltungsmitarbeiter und mehrere Lehrpersonen. Aber auch mit dem Kanton zeigen sich viele, vor allem Eltern und Lehrpersonen unzufrieden. Dies, nachdem Altersheime v.a. in Düdingen mit ignorantem Verhalten und Nullkommunikation sogar Todesfälle lange zurückhielten. Nun berichten auch Medien über Missstände in Schmitten FR. Es scheint, dass hier der Kanton zu wenig darauf achtet, was Gemeinden tun und werden so ihrer Aufgabe und ihren Pflichten nicht gerecht. Anders sieht es aus in anderen Kantonen. Hier wir Transparenz und rasche Kommunikation gelebt.
Fakten, Ausgangslage und Rolle der Schulen
Bisher beteuerten viele (vor allem aus Politik und Wirtschaft), dass die Schulen keine Corona-Hotspots seien und deren „strengen Hygiene- und Infektionsschutzmassnehmen“ wirkten. Aktuelle Daten von den Gesundheitsämtern zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild: Danach gehören Schulen durchaus zu den relevanten „Infektionsumfeldern“. Studien und Fakten, sowie Zahlen wurden bisher leider von den Verantwortlichen unter den Tisch gekehrt.
Nach Ansicht verschiedener Wissenschaftler im In- und Ausland spielen die Schulen sogar eine zentrale Rolle bei der zweiten Pandemie-Welle. Z.B. in Israel sei die Schulöffnungen sogar der Treiber der hohen Corona-Fallzahlen gewesen, sagt Eran Segal in einem Bericht der Zeitung «Times of Israel». Segal ist Forscher am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechovot, und er gilt als einer der führenden Covid-19-Statistiker Israels.
Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht in seiner Studie zur Infektiosität von Kindern keinerlei Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso infektiös seien wie Erwachsene. Zu einer Öffnung von Kitas und Schulen heisst es in seiner Studie: "Die uneingeschränkte Öffnung dieser Einrichtungen sollte sorgfältig mit Hilfe von vorbeugenden diagnostischen Tests überwacht werden."
Die Massnahmen zur Eindämmung von Corona sorgen grundsätzlich immer für Diskussionsstoff.
Schweizer Forscher haben ermittelt, welche Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus am besten helfen. Diese Corona-Studie eines ein Forscherteams der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich zeigt, welche Massnahmen gegen das Coronavirus am effektivsten helfen sollen.
„Jugendliche Schüler sind ganz starke Treiber der Pandemie“
Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, Prof. Alexander S. Kekulé
Es wurden mit Telekommunikationsdaten insgesamt 1,5 Milliarden Bewegung der Nutzer:innen registriert und diese mit in die Studie einbezogen. Das Team aus Zürich um den leitenden Forscher Stefan Feuerriegel (Mitglied in der Covid-19-Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO) kam nach der Auswertung der gesamten Datenmenge zu dem Schluss, dass vor allem drei Massnahmen in besonderem Masse gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen.
Demnach helfen am besten gegen Corona
- Schulschliessungen
- Schliessungen von Restaurants, Bars und Geschäften
- sowie die Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf Personen
Klar und transparent zeigen auch die RKI-Zahlen, dass die Inzidenz bundesweit in der letzten Woche bei den 15- bis 19-Jährigen sowie den 20- bis 24-Jährigen Am höchsten gewesen ist!
Prof. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, sagt in einem aktuellen NDR-Podcast klar: „Im Moment ist das in den Schulen so: Jeder weiss das aus dem eigenen Umfeld, aus dem Bekanntenkreis, es gibt Fälle in Schulen und die werden mehr.“ Er hat schon im Frühling im Gegensatz zu den meisten Virologen und Infektiologen die Meinung vertreten, die Ansteckungsgefahr in Schulen sei gross.
„Kinder stecken keine Lehrer an, das sind immer nur die Lehrer‘ – das ist Quatsch“
Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität
Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität, die im Wechsel mit Drosten im NDR-Podcast auftritt, hatte in der Folge zuvor bereits in eine ähnlich argumentiert. „Schulen spielen eine Rolle, klar“, sagte sie. „Was wir wissen, ist: Kinder können natürlich eine Infektion bekommen. Sie können daran auch schwer erkranken und sie können das Virus weitergeben, auch an Lehrer und Mitschüler. Eine Aussage, wie ich sie in der letzten Woche gehört habe: ‚Kinder stecken keine Lehrer an, das sind immer nur die Lehrer‘ die ist Quatsch. Das muss man klar sagen.“
Die Massnahme aus dem Frühjahr 2020, die Schulen zu schliessen und den Unterricht weitgehend über Homeschooling stattfinden zu lassen, habe die Mobilität um 21,6 Prozent verringert. Dies führte laut der Studie der ETH Zürich zu einer deutlichen Senkung der Fallzahlen und somit zu einer Eindämmung des Coronavirus.
Die Dunkelziffer in Bezug auf Infektionen mit dem Coronavirus gerade bei Kindern und Jugendlichen sei enorm hoch, da der Krankheitsverlauf in diesem Alter häufig ohne Symptome verläuft. Auch dazu nahm der Forscher der ETH Zürich, Stefan Feuerriegel, Stellung: „Unsere Analyse belegt, dass Schulschliessungen ein Mittel sind, die Verbreitung zu verlangsamen, indem sie die Mobilität verringern.“
Kontaktbeschränkungen helfen das Coronavirus einzudämmen
Sogar einen etwas höheren Beitrag zum Schutz vor Corona leistete der Studie zufolge die Entscheidung, Bars, Geschäfte des Einzelhandels und Restaurants zu schliessen. Damit sorgte die Massnahme der Schliessung aller Geschäfte, die für den täglichen Bedarf nicht notwendig sind, zu einer Reduzierung der Mobilität um 22,3 Prozent und damit ebenfalls zu einer Senkung der Infektionen mit dem Coronavirus.
Den grössten Effekt auf die Pandemie hatte aber laut der Studie die strikte Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen. Diese Massnahme soll die Mobilität der Probanden um 24,9 Prozent verringert haben und der Ausbreitung des Coronavirus somit am effektivsten entgegengewirkt haben.
Christian Drosten erwähnt ausserdem eine Studie aus England, welche die Raten der Coronavirus-Erkrankten vor Weihnachten und nach Weihnachten aufzeigt. Er weist darauf hin, dass in dieser englischen Region vor Weihnachten bei offenen Schulen die Covid-Rate bei den Schülern höher war. Während der Weihnachtsferien ging diese Prävalenz bei den Schülern zurück, während bei den Erwachsenen, also den Eltern, die Rate der Erkrankten anstieg. "Bestehen immer noch Zweifel an der Rolle des Schulbetriebs bei der Verbreitung von Sars-CoV-2?", fragt Drosten rhetorisch in seinem Tweet.
Studie - Massnahme zur Eindämmung von Corona Verringerung der Mobilität in Prozent
- Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen 24,9 Prozent
- Schließung von Restaurants, Bars und Geschäften 22,3 Prozent
- Schulschließungen 21,6 Prozent
Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit einer Studie zu den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus*, die von der britischen Oxford University durchgeführt wurde. Auch diese Erhebung zeigt, dass Schulschliessungen und Versammlungsverbote im Kampf gegen Corona am effizientesten helfen.
Weitere Artikel und Studien:
- Schulen und Kitas spielen doch eine gewichtige Rolle im Corona-Geschehen - DIE MITTELLÄNDISCHE ZEITUNG - FÜR MEHR DURCHBLICK (mittellaendische.ch)
- Neue Studie - "Schulen sind keine Insel der Seligen. Wenn man sie nicht schliesst, geht man ein erhebliches Risiko ein.“ - DIE MITTELLÄNDISCHE ZEITUNG - FÜR MEHR DURCHBLICK (mittellaendische.ch)
Was man bisher wusste
Auch Kinder können sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 anstecken und es verbreiten. Bisherigen Daten zufolge ist jedoch der Krankheitsverlauf von COVID-19 selbst bei Babys und Kleinkindern häufig geringer ausgeprägt und verläuft milder als bei Erwachsenen.
Kranke Kinder sollen zu Hause bleiben und bei Bedarf ärztlich behandelt werden.
Um zu wissen, wer mit dem Coronavirus infiziert ist, sind Antikörpertests eher weniger relevant. Sie eignen sich aber umso mehr in der Forschung, um bereits genesene Personen auf eine vergangene Infektion zu testen – oder deren Blutproben. Die Schulen blieben weiterhin offen, ebenso die Kindertagesstätten. Bislang wurden Kinder nicht als Pandemietreiber gesehen. Ein neues Analyseverfahren im Antikörpertest deckt nun eine deutlich höhere Infektionsrate auf.
Sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern
Die neue Methode ergab im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen nun eine um das sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern zeigten keine Symptome. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet laut den Wissenschaftlern auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben - und damit auch auf eine höhere Dunkelziffer bei Kindern. Da viele Personen - bei Kindern knapp die Hälfte - keine Covid-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.
Es ist also wahrscheinlich, dass Kinder wie bei anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe als Treiber "funktionieren". Einige Untersuchungen sprechen dafür, andere dagegen. Die neuste Studie aus Bayern spricht klar dafür.
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Ergebnisse des SARS-CoV-2-Antikörper-Screenings
Zwischen Januar 2020 und Juli 2020 untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren (Teilnehmende der Fr1da-Studie) auf SARS-CoV-2-Antikörper. Zwischen April und Juli wiesen im Schnitt 0,87 Prozent der Kinder Antikörper auf (zweifach-positiv). Im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen von Kindern in Bayern (zwischen 0 und 18 Jahren), die zwischen April und Juli positiv auf das Virus getestet wurden, war die Antikörperhäufigkeit damit sechsmal höher.
Die Ergebnisse machten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern waren asymptomatisch. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben. Zudem zeigten die Ergebnisse innerhalb Bayerns deutliche geographische Unterschiede („Hot-Spots“). Am meisten positive Antikörpertests gab es im Süden Bayerns.
Darüber hinaus wurden die Kinder auch auf Typ-1-Diabetes-Autoantikörper getestet. Diese dienen als Früherkennungsmerkmal für präsymptomatischen Typ-1-Diabetes. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten keine Zunahme dieser Antikörper feststellen. Dies lässt darauf schliessen, dass COVID-19 und Typ-1-Diabetes bei Kindern nicht miteinander assoziiert sind.
Bedeutung für COVID-19-Massnahmen
„Unsere Studie liefert wichtige Ergebnisse, die die Diskrepanz zwischen gemeldeten Virusinfektionen und Antikörperaufkommen offenlegen“, sagt Markus Hippich, Erstautor der Studie und Postdoc am Helmholtz Zentrum München. „Da viele Personen, bei Kindern knapp die Hälfte, keine COVID-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.“
Studienleiterin Prof. Anette-G. Ziegler ergänzt: „Nationale Programme, die mit hoher Spezifität und Sensitivität auf Antikörper testen, könnten den Ländern zuverlässige Daten liefern, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Sie könnten ihnen dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Auswirkungen regionaler und landesweiter COVID-19-Massnahmen zu überprüfen.“
Dashboard
Die Studienergebnisse sind gemeinsam mit einer Übersicht zur geografischen Verteilung der Antikörperhäufigkeit in einem Online-Dashboard verfügbar: covid-dashboard.fr1da-studie.de/app_direct/covid-dashboard/. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert.
Einschränkungen der Studie
Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind erst nach einer bis vier Wochen nachweisbar. Deshalb können diese Messwerte nicht dafür genutzt werden, um Aussagen über das aktuelle Infektionsgeschehen zu treffen. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass SARS-CoV-2-Antikörper zu einer Immunität gegen das Virus führen. Falls dies belegt werden sollte, könnten die Ergebnisse wichtige Informationen zur Immunitätslage der Kinder in Bayern liefern.
Über die Studie
Diese Studie wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) unterstützt. Förderer der Fr1da-Studie sind die LifeScience-Stiftung, JDRF und The Helmsley Charitable Trust.
Mehr zu Fr1da: www.helmholtz-muenchen.de/en/aktuelles/latest-news/press-information-news/article/47571/index.html
Quellen:
- https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html
- https://atpscan.global.hornetsecurity.com/atpscan_file_downloads%2F5f9fb0adafecd%2FCharite_SARS-CoV-2_viral_load_2020-06-02.pdf
- Corona: Riesige Dunkelziffer? Studien zeigen, wie ansteckend Kinder wirklich sind - „Schulen entscheidend ...“ | POLITIK (kreisbote.de)
- Ars Boni Episode 88 - Mikrobiologische Einschätzungen der Covid19-Krise und ihrer Bewältigung - YouTube
- https://www.helmholtz-muenchen.de/en/aktuelles/latest-news/press-information-news/article/47571/index.html
- Neue Corona-Studie aus Österreich zeigt, wie ansteckend Schulen wirklich sind | PULS 24
Andere Kantone
Die meisten Kantone wollen die Schulen zwar nicht komplett schliessen. In Graubünden müssen jetzt Schüler aber regelmässig zum Covid-Test. So will der Kanton den Fernunterricht abwenden. Das ist auch notwendig, da sich die Infektionen mit der mutierten Coronavirus-Variante an Schulen häufen.
In Zug sind die Infektionen an den Schulen gemäss Bildungsdirektor Stephan Schleiss rückläufig. Dafür müssen viel häufiger ganze Klassen in Quarantäne. So sieht es in vielen Kantonen aus (Bern, Tessin, Waadt, Zürich...) - Quarantäne für Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und teilweise ganzen Klassen.
Die Unterschiede in den Kantonen und die häufiger auftretenden Fälle verunsichern die Eltern.
In Winterthur musste kürzlich eine ganze Schule für einige Tage geschlossen werden, weil mehrere Personen sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten – teils offenbar auch mit ansteckenderen mutierten Varianten. Meldungen über Ausbrüche an Schulen häuften sich in den letzten Tagen und Wochen, die Behörden ordneten im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus’ Massentests an und schickten ganze Klassen in Quarantäne. Darüber wurde tagesaktuell national, kantonal und communal berichtet, anders als im Kanton Freiburg. An der OS Tafers (FR) gab es Massentests wegen diversen Ausbrüchen und bereits in Quarantäne befindlicher Klasse. Die Schule informiert nun heute über das Vorgehen, die Vorfälle und die daraus resultierenden Massnahmen. Am 27.1.2021 wurden an der OS Tafers alle Schüler*innen und Lehrpersonen auf das Corona-Virus getestet. Nun liegen die ersten Resultate vor. Nebst der einen Klasse, die sich bereits seit letztem Freitag in Quarantäne befindet, wurden in vier weiteren Klassen 2 - 3 Schüler*innen oder Lehrpersonen positiv auf Covid-19 getestet. Diese vier Klassen werden ab sofort vom Kantonsarztamt unter Quarantäne gestellt. Informationen dazu findet man auf der Gemeinde-Website erstaunlicherweise keine.
Ansteckungen vor allem im schulischen Umfeld
Bei Testungen in Graubünden stellt man auch nichts Neues fest, die positiven Fälle sind hauptsächlich auf die schulische Umgebung, also auf Schüler, Lehrpersonen und Eltern zurückzuführen. Die höchste Positivitätsrate sei im Alter von 0 bis 15 Jahren festgestellt worden. Auch eine Studie aus Genf kam kürzlich zu dem Schluss, dass Kinder sich gleich häufig anstecken wie Erwachsene.
Auch in Zug werden viel öfter ganze Klassen in Quarantäne geschickt. Im Kanton Freiburg sind es dann vor allem betroffene Schulen selber, die versucht sind, die Schüler- und Lehrerschaft, sowie
Eltern zu informieren. Was allerdings vermisst wird, ist die Kommunikation der Gemeinde(verwaltung). Teile der Bevölkerung sind an uns und andere Medien gelangt mit diversen
Beschwerden und offenen Fragen. Natürlich haben wir uns umgehend an die Arbeit gemacht und uns mit diesen Fragen an die Gemeinden
gewandt, leider mit wenig Erfolg. Die Antwort des Gemeindeverwalters der Gemeinde Tafers spricht Bände: "Danke für die Mail. Wir weisen darauf hin, dass die OS eine individuelle
Institution in Tafers ist. Die OS informiert sehr transparent, zudem werden auch die gängigen Medien mit Informationen beliefert. Die Gemeinde Tafers ist nur Standort der OS
(Gemeindeverband) und stützt sich auf diese Informationen." Scheinbar gehört die DMZ Mittelländische Zeitung nicht zu den gängigen Medien und viele andere Zeitungen ebenso wenig. Dass man die
Verantwortung gerne abschiebt hat vielerorts System. Auch unsere Anfrage direkt an die OS Tafers wurde nicht restlos beantwortet: "Leider kann ich im Moment keine Medienanfragen beantworten, da
wir am Organisieren und Kommunizieren mit der Lehrern, Schüler/innen und Eltern sind. Bitte wenden Sie sich an die Kommunikationverantwortliche der Erziehungsdirektion." Was wir dann natürlich
gemacht haben.
Wir fragten bei der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport EKSD nach, wie es weitergehen wird: "Nach mehreren Ansteckungen mit einer ansteckenderen Covid-19-Variante bei Schülerinnen und Schülern der OS Tafers hat das Kantonsarztamt (KAA) alle Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen eingeladen, sich am vergangenen Dienstag und Mittwoch auf dem Schulgelände testen zu lassen. Insgesamt wurden 28 Schülerinnen und Schüler sowie 5 Lehrpersonen positiv getestet.
Am Mittwoch stellte das KAA vier Klassen mit mindestens zwei positiven Schülerinnen und Schülern unter Quarantäne.
Weitere Abklärungen (Sequenzierung), um festzustellen, wer sich mit der ansteckenderen Variante infiziert hat, sind noch im Gange. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse und da 7 weitere Klassen potentiell von der Quarantäne betroffen sind, haben das Amt für deutschsprachigen Unterricht (DOA) und die Schuldirektion am Mittwoch beschlossen, 2 Tage lang Fernunterricht für alle Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen durchzuführen. Dank dieser organisatorischen Massnahme konnten die Kontakte zwischen den Schülerinnen und Schülern auf ein Minimum reduziert werden, sei es im Schülertransport, auf dem Schulweg oder auf dem gesamten Schulgelände.
Sobald die Ergebnisse bekannt sind, legt das KAA die Gesundheitsmassnahmen für die weiteren 7 Klassen fest, in denen es einen einzigen positiven Schüler oder Schülerin gibt, bzw. eine Quarantäne für diese Schülerin oder diesen Schüler oder für diese Klasse verordnet wurde."
Schmitten FR ebenfalls im Licht der Öffentlichkeit
Auch die Freiburger Nachrichten haben Probleme und Missstände ausgemacht und titeln mit: « Viele Eltern in Schmitten sind enttäuscht über den Kanton ». Die Zeitung schreibt, dass in Schmitten einige Eltern der von Corona betroffenen Klasse verärgert seien über die abwartende Haltung des Kantons: "Sie haben am Dienstag einen Brief erhalten, in dem es heisst, dass sie eigentlich seit letzten Donnerstag in Quarantäne sein sollten." LAut FN kam das Schreiben erst am Dienstag – also fünf Tage zu spät. Es verstärke die Unsicherheit, die in den letzten Tagen im Umfeld der Schulen Schmitten und Tafers geherrscht hätten. Denn seit an der Orientierungsschule Tafers vor mehr als einer Woche die ersten Corona-Fälle und ein paar Tage später die ersten Fälle mit dem mutierten Coronavirus aufgetreten seien, fragten sich Eltern, die Kinder an der OS Tafers und an der Primarschule Schmitten haben, wie es weitergehen solle. Dass die Gemeinde Tafers darüber nicht informiert, stattdessen auf der Webseite lieber auf einen Recletteabend und Ferien der Bibliothek berichten, ist bezeichnend.
In der FN werden auch klare Fehler aufgezeigt: "Da sind falsche Entscheidungen getroffen worden. Warum ist an der OS Tafers nicht nach dem ersten Auftreten eines mutierten Virus der Fernunterricht verordnet worden? Warum hat man dies an der Schule Schmitten nicht vorsorglich gemacht?", fragt ein Vater aus Schmitten. Eine transparente Berichterstattung udn Koordination, wie es in anfderen Gemeinden udn Kantonen üblich ist, wären nicht nur hilfreich, sondern unbedingt notwendig.
Ähnliche Probleme bereits 2020 in Düdingen
Die Corona-Krise hat viele Pflegeheime vor grosse Herausforderungen gestellt, auch bezüglich des Personaleinsatzes. So auch in Düdingen - 13 Todesfälle sind zu beklagen. Im Zuge der Bewältigung einer Pandemie, ist es tatsächlich immer auch wichtig, Vergangenes aufzuarbeiten. So auch der Umstand, dass aus Kreisen, genauer Mitarbeitern der Stiftung St. Wolfgang von Düdinger Pflegeheimen die an uns gelangt sind mit internen Informationen. Hauptinhalt der Informationen ist, dass aus Sicht der Mitarbeiter die Pflegeheime nicht vorbereitet gewesen seien und kein Schutzkonzept bestanden hätte und es vielleicht auch gerade deshalb zu den 10 Todesfällen gekommen sei. Harte Vorwürfe an die Geschäftsleitung. Natürlich wollten wir der Geschäftsleitung Gelegenheit bieten zu den Vorwürfen auch Stellung zu beziehen.
Unsere Anfragen wurden harsch beantwortet
Unsere erste Anfrage vom 18. Mai 2020 wurde am 26. Mai 2020 beantwortet, nachdem wir nachgefragt haben. Wortlaut: "Seither sind knapp 2 Wochen vergangen, die Situation hat sich seit ca 4 Wochen «normalisiert»; Presseartikel und Interviews gab es genügend während dieser vergangenen Zeit (Radio SRF, Radio FR, Koord-Stelle Sense, FN usw.)
Wir werden nun zum heutigen Zeitpunkt dieses Thema nicht wieder aufgreifen."
Eine klare Antwort, die natürlich alles offen lässt.
Mit unserer zweiten Anfrage, dass es genau darum gehen sollte, Aussagen zu berichtigen oder Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Deshalb sei es uns wichtig dazu Gelegenheit zu bieten, darüber zu informieren, transparent, was der Sache dienlich ist, und die Bevölkerung über Tatsachen in Kenntnis zu setzen. Es wird bereits viel zu viel spekuliert und theoretisiert, letztlich auch wegen der bisher sehr schlechten Kommunikation und mangelnden Information an die Medien.
Die erneute Antwort darauf war nicht minder harsch. Allerdings diesmal auch mit folgenden, wichtigen Informationen ausgestattet:
- Schutzkonzepte bestehen in jeglicher Art und Weise und wurden angewendet (sind zudem Teile einer Betriebsbewilligung und den regelmässigen Kontrollen des Kantons…)
- Besuche erfolgten während der Gesundheitskrise in unseren Pflegeheimen durch das Kantonsarztamt, Mediziner usw.
- die Anzahl der Todesfälle (Unterschiede Zeitpunkt, COVID-19 und natürliche Todesfälle)
- Kommunikativ wurden alle Angehörigen der Heimbewohner persönlich mittels wöchentlichen Infoschreiben und Mails (9 Infoschreiben bis heute, letztmals am Fr, 29.5.2020) unsererseits stetig à jour gehalten, hier doch sachlich und transparent; zudem wie bereits erwähnt auch (z.T. täglich) die regionalen und kantonalen verantwortlichen Stellen (Krisenstab Bezirk, sanitätsdienstliches Führungsorgan des Kantons, Krisenstab FR, Kantonsarztamt, AFIPA/VFA usw.) und auch die Medien (FN, Radio FR, Radio SRF usw.), dies von verschiedensten Institutionen aus Deutsch-Freiburg. Dies scheint Ihnen News-mässig leider entgangen zu sein…
Die «weitere Erhellung der Geschichte» ist für uns abgeschlossen.
Sie verstehen sicher, dass wir unsere personellen und zeitlichen Ressourcen wie bis anhin prioritär den Heimbewohnern, unseren Mitarbeitern und den Angehörigen widmen; der Betrieb geht weiter, auch unter etwas angepassten Vorzeichen und vorbereitend auf die weitere Öffnung; dies zählt für uns… (Auszug Email 26.5.2020)
Die Vorwürfe bleiben leider bestehen, bzw. wurden nicht ausgeräumt
Mehr als die Hälfte der Corona-Todesopfer im Kanton sind in Pflegeheimen gestorben, so dass auch das Personal zum Teil verunsichert war und sich unter Druck gesetzt fühlte. Dies hat die Gewerkschaft VPOD an einer Medienkonferenz kommuniziert. Vorwürfe oder Berichte zu Missständen aus den eigenen Reihen, von Pflegepersonal und Zivilschutz bleiben leider bestehen, da sich die Geschäftsleitung scheinbar nicht zur Klärung bereit sieht. Gemäss Angaben einer Mitarbeiterin in der Stiftung seien die Ansteckungen durch eine Pflegerin ausgegangen. Harter Vorwurf.
Auch aus früheren Medienauftritten war dazu nichts zu vernehmen. Dafür, dass man den Druck so gut wie möglich vom Personal fernhalten wollte, gemäss Angaben von Ursula Krattinger-Jutzet, Verwaltungsratspräsidentin der Stiftung St. Wolfgang, der die vier Heime Auried Flamatt, Sonnmatt Schmitten, Wolfacker Düdingen und Bachtela Bösingen angehören. «Bei Mitarbeitenden, die zu einer Risikogruppe gehören oder deren Partner gefährdet sind, haben wir von Fall zu Fall nach Lösungen gesucht», sagt Krattinger zu den Freiburger Nachrichten.
Von den Heimen der Stiftung St. Wolfgang habe man nur in Düdingen Krankheitsfälle und auch Todesopfer zu beklagen gehabt, so Krattinger.
Es sei schwierig gewesen, schnell zum notwendigen Schutzmaterial zu kommen, sagte die Präsidentin des Gesundheitsnetzes. Noch heute herrsche ein Mangel an Schutzmänteln, was bei mehr Ansteckungen zum Problem geworden wäre. Im Sensebezirk sei die Materialsuche durch die Koordinationsstelle der Sensler Pflegeheime organisiert worden, sagt Ursula Krattinger. Dabei hätten die Verantwortlichen zum Teil Lösungen in der Region gefunden.
Der nationale Verband der Alters- und Pflegeheime «Curaviva» ist etwas selbstkritischer und räumt Fehler ein. Es habe an Schutzmaterial und Wissen über das Virus gefehlt. «Dessen Gefährlichkeit zeigte sich in der zweiwöchigen Inkubationszeit ohne oder nur mit leichten Symptomen», sagte Markus Leser, Leiter des Fachbereichs Menschen im Alter bei «Curaviva». So habe sich das Virus anfangs unbemerkt verbreitet können.
Ein nationales Schutzkonzept, oder selbst minimale Vorgaben vom Bund, lehnt «Curaviva» allerdings ab. Man sei zufrieden mit der bestehenden Regelung. Der Bund schreibt momentan lediglich vor, dass die Heime überhaupt ein Schutzkonzept haben müssen. Wie dieses aussieht, kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein.
Anders im Kanton Wallis - Transparenz, gute Kommunikation und vorbildliche Bewältigung
Bis Ende März waren im Kanton Wallis 15 Bewohner der Alters- und Pflegeheime an Covid-19 gestorben. Der Kanton hatte umgehend kommuniziert und weitere Massnahmen zum Schutze der Bewohner herausgegeben.
Mit der Dienststelle für Gesundheitswesen wird in Zusammenarbeit mit dem Dachverband AVALEMS die tägliche Überwachung der Situation in den Alters- und Pflegeheimen des Kantons sichergestellt. Die Überwachung der Anzahl der vermuteten und bestätigten Bewohner mit COVID-19 und des Personals in Isolation haben es ermöglicht, Massnahmen zu ergreifen, bevor sich die Situation verschlechtert. Unterstützung in Form von Personal und Ausrüstung oder dem Fachwissen von Spezialisten für Infektionskrankheiten wurde vom Kanton bereits jetzt wie auch künftig geleistet.
Auch die medizinische Unterstützung für die Alters- und Pflegeheime wurde massiv verstärkt. Die Vertrauensärzte können von einem «zuständigen» Arzt unterstützt werden, um sie bei Aufgaben im Zusammenhang mit dem Management der Epidemie zu unterstützen. Diese Ärzte müssen dem Personal der Alters- und Pflegeheime in Notfallsituationen rund um die Uhr medizinische Unterstützung garantieren. Durch eine Koordination mit den behandelnden Ärzten kann die Anzahl der Besuche von behandelnden Ärzten bei den Bewohnern der Alters- und Pflegeheime reduziert und so das Infektionsrisiko minimiert werden. Darüber hinaus haben die Geriater des Spital Wallis ihre Verfügbarkeit erhöht, um Indikationen im Zusammenhang mit Spitalaufenthalten oder bei Fragen zur geriatrischen Versorgung zu besprechen.
Auch im Kanton Schwyz wurde transparent informiert
Anfang April gab es im Alters- und Pflegeheim Frohsinn in Oberarth einen Corona-Ausbruch, bei dem 34 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Als Reaktion ist das ganze Areal gesperrt worden. Das Personal durfte nur noch mit Schutzkleidung arbeiten. 11 der insgesamt 34 Infizierten im Heim sind inzwischen verstorben.
Die Quarantäne im Zentrum für aktives Alter Frohsinn in Oberarth wurde nach fast vier Wochen aber nun wieder aufgehoben. Bei einer erneuten Testrunde konnten bei Bewohnern sowie Mitarbeitenden keine Neuinfektionen nachgewiesen werden.
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Bärtschi (Montag, 08 Februar 2021 10:43)
Diese Gemeinde ist eine Katastrophe. Ein richtiger Filz dort.
A. Rudaz (Montag, 08 Februar 2021 10:48)
Dsch nid dserschte Mau. Die cheere auz undere Tüsch.