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Es wird Zeit, diese empathielosen, arroganten und egoistischen Verbände Gastrosuisse und Gewerbeverband auf die Plätze zu verweisen

DMZ – SOZIALES / WIRTSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Das Dauergejammere diverser Wirtschafts- und Sportverbände ist kaum auszuhalten. Besonders Gastrosuisse und der SVG (Schweizerischer Gewerbeverband) tun sich besonders negativ hervor. Immer neue Forderungen, als ob diese verwöhnten und weitgehend subventionierten Verbände in der Position wären Forderungen zu stellen. Nur weil sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben muss einmal mehr die Allgemeinheit für deren Unvermögen aufkommen. Trotz Krediten, Härtefallmassnahmen, Kurzarbeit, Mieterlassen, Take Away Möglichkeit, Erwerbsersatz und anderen Unterstützungen wird gejammert was das Zeug hält. Dagegen sehen Kultur und Kunst alt aus.

 

Da wird nicht gejammert, obschon dieser Bereich bisher praktisch hilf- und unterstützungslos und seit März ausrangiert ist. Hier wird kreativ und innovativ an Lösungen gearbeitet und auch Hilfe geleistet (Contacttracing...). Diese unanständigen Forderungen und Jammergesänge könnte man sich echt sparen und Exponenten, die laufend für Unmut und Unruhe sorgen künftig boykottieren.

 

Walter Fürst hat es in seinem Kommentar wunderbar beschrieben: "So zum Beispiel auch der KGV (Kantonal-Solothurner Gewerbeverband), der seit Anfang Krise regelmässig negativ auffällt. Zuletzt auch mit der erneut absurden und empathielosen Forderung: "Ja, im Gewerbe wird die Luft langsam wirklich dünn. Deshalb unser Aufruf an die Solothurner Regierung: ÖFFNET DIE LÄDEN WIEDER. Unsere Mitglieder wollen arbeiten - sie wollen nicht von Entschädigungen leben!". Leider wissen die wenigsten Mitglieder von dieser Art der "Werbung" und sind auch vielfach wie vor den Kopf gestossen. "Hier werden von gewissen Leuten ihre persönlichen Interessen verfolgt und nicht die der Mitglieder", heisst es z.B. von einem Mitglied, das anonym bleiben möchte. Oder die Zürcher Gastronomen, mit ihrem einen offenen Brief an den Bundesrat. Der Bundesrat wird seit Monaten mit offenen Briefen von Krethi und Plethi (Hinz und Kunz, Hans und Franz) zugemüllt, so dass jeder dieser Briefe wirkungslos bleiben muss.  Darin beklagen sie ihre Situation, weil sie wegen der Corona-Pandemie schliessen mussten. Nun fordern sie umfassende finanzielle Hilfe: "Wir fordern von Ihnen bzw. dem Staat eine vollständige Entschädigung für den durch diesen Entscheid entstandenen Schaden. Kompensieren Sie in vollem Umfang unsere Mieten, Lohnausfälle (insbesondere auch für Gastronomen in arbeitgeberähnlichen Positionen), Lohnnebenkosten, Energiekosten, den Warenverderb, die Investitionen in Schutzkonzepte." Eine Anmassung!"

 

Gastrosuisse verlangt einmal mehr unanständig viel: Soforthilfe für das Gastgewerbe

Bis Ende März werde die Hälfte aller Betriebe im Gastgewerbe eingehen, wenn sie jetzt keine sofortigen finanziellen Entschädigungen erhalten würden. Das stellt Gastrosuisse aufgrund einer eigenen Umfrage fest. Obschon  auch Gastrosuisse klar ist, dass es vor allem längst marode Betriebe aussiebt wird der Aufstand geprobt. Immer neue Forderungen.

Die Online-Umfrage des Branchenverbandes bei über 4000 Betrieben in der vergangenen Woche habe gezeigt, dass mit jeder Corona-Welle auch eine Kündigungswelle komme, schreibt der Verband. Fast 60 Prozent aller Betriebe, die während des vergangenen Jahres Kündigungen ausgesprochen hätten, hätten auch Ende Jahr Mitarbeitende entlassen müssen. Der Verband verschweigt auch hier, dass es sich zum grossen Teil um eine ganz normale Entwicklung, die jedes Jahr wiederkehrt handelt. Jahrzehnte lang bestehende Probleme werden nun also als Argumente angeführt. So die Idee, so der Trick - zum Glück funktioniert nicht alles. Denn aktuell stehen die am lautesten jammernden Branchen am stärksten in der Sonne und hätten verdient, wenn man ihnen auch einmal das Gejammere übel nimmt, bei der stetigen Sonderbehandlung.

 

Wenn der Bund jetzt nicht handle, stehe in der Branche eine dritte Kündigungswelle an, lässt sich Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer zitieren. Sind das nun die Angestellten, die sich jahrelang für einen Hungerlohn für eben diese Betriebe abschufteten? An Zynismus nur noch schwer zu überbieten. 

Fast die Hälfte aller Betriebe wird gemäss der Umfrage bis Ende März 2021 eingehen, wenn sie jetzt nicht sofort finanzielle Entschädigungen erhalten. Falls es sich so verhalten sollte, ist das zwar für Betroffene durchaus nicht lustig, aber wäre bestimmt auch ohne die Pandemie eingetroffen. zudem haben sich viele Betriebe an den Zusatzgeldern, die im vergangenen Jahr ohne Gegenleistung auf ihre Konten flossen auch gesund gestossen.

 

Der Gewerbeverband lehnt Verlängerungen der Corona-Massnahmen ab

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) lehnt die Verlängerungen und Verschärfungen der aktuellen Corona-Massnahmen bis 28. Februar ab. Da kann man sich glücklich schätzen, dass dieser Verband politisch nichts Entscheidendes zu melden hat. Er lügt sogar und fantasiert zusammen, dass keine Evidenz vorliege, die gemäss der verschärften Massnahmen effektiv oder wirkungsvoll seien.

 

Auch die Falschmeinung wird einmal mehr bemüht, dass die Zahlen des Bundes zeigen würden, dass die von den zusätzlichen Einschränkungen betroffenen Aktivitäten (Restaurants, Fitness-Clubs etc.) nicht Ansteckungsherde seien. Doch dies ist längst widerlegt, bzw. mit diversen Studien beweisen, dass eben gerade solche Orte für die Verbreitung ideal sind.

 

Der Verband nimmt bewusst und wiederholt Menschenopfer in Kauf

Der SGV spricht sich ausdrücklich gegen einen scharfen Lockdown, eine Homeoffice-Pflicht und Massnahmen im Bereich Einkaufsläden und Märkte des nicht-täglichen Bedarfs aus und lässt kein Zweifel daran, dass die vielen Toten, die täglich zu beklagen sind, kein Gegenargument sind. Es wird Zeit, dass in der Führung dieser Verbände aufgeräumt wird, denn Leute, die für ihre persönlichen Vorteile Tote in Kauf nehmen, sollten generell in Führungspositionen nichts zu suchen haben. Hoffen wir auf baldige Einsicht und noch baldigere Besserung.

 

War es doch in jüngster Vergangenheit vor allem auch dieser Verband, welcher vorläufig Aufgenommene (F-Bewilligung) und anerkannte Flüchtlinge (B-Bewilligung) in den Lehrstellen- bzw. den Arbeitsmarkt integrieren wollte, um es in der Gastronomie und im Pflegebereich – traditionelle Niedriglohnbranchen – zu ermöglichen, junge Geflüchtete nach einer Schnellbleiche als (billige) Arbeitskräfte ausbeuten zu können. Die Ziele des Verbandes sind rasch durchschaut - das Bild das sich zeigt ist grauslich. Ganz in der Tradition der Schweizer Flüchtlingspolitik also, werden Geflüchtete in erster Linie als leicht ausbeutbare Arbeitskräfte betrachtet. Sie werden dementsprechend (nicht-)ausgebildet und auf die Branchen im Niedriglohnsektor verteilt, in denen ein Arbeitskräftemangel herrscht. Eine selbständige Berufswahl für die Geflüchteten ist nicht vorgesehen. Zudem ist das vom Bund vorgeschlagene Projekt der «Flüchtlingslehre» auf Personen mit F- oder B-Bewilligung beschränkt. Abgewiesene Asylsuchende und Sans-Papiers sind davon ausgeschlossen, auch wenn klar ist, dass diese Personen die Schweiz nicht so schnell verlassen werden.

Um Geflüchteten tatsächlich Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen, müssen ihnen die gleichen Rechte am Arbeitsplatz wie allen anderen Lohnabhängigen garantiert werden. Denn nur so kann verhindert werden, dass die Geflüchteten einerseits als Billigarbeitskräfte ausgebeutet, und andererseits zu Lohndumpingzwecken als Konkurrent*innen eingesetzt werden.

Diese In-Konkurrenzsetzung von «schweizerischen» und «nicht-schweizerischen» Lohnabhängigen bildet den Nährboden für fremdenfeindlichen Ressentiments. Und solange diese Vorurteile – zusammen mit den unzähligen gesetzlichen Hürden – existieren, wird auch eine «Integration» von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt (bewusst) verhindert.


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