DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ David Aebischer ¦
Die Covid-19 - Variante B.1.1.7 wurde bereits in etlichen Ländern inzwischen nachgewiesen, jetzt auch mehrfach in Schweiz.
Die vor allem in England verbreitete neue Variante namens B.1.1.7 ist nach heutigem Erkenntnisstand nicht tödlicher als die bisher grassierenden Varianten. Aber sie ist wohl deutlich ansteckender. Das heisst, dass ein Infizierter im Schnitt mehr Menschen ansteckt als bisher - je nach Untersuchung um etwa 50 bis 70 Prozent.
Dies klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht sonderlich dramatisch, aufgrund des exponentiellen Wachstums droht jedoch gemäss Experten in kürzester Zeit eine völlig neue Dimension der Ausbreitung. Vor der Gefahr durch die neue Virusvariante warnte letzthin auch die Virologin Isabella Eckerle auf Twitter. "Und jetzt passiert genau das gleiche wieder: Die Gefahr durch neue Virusvariante wird nicht ernst genommen, es wird wieder abgewartet bis es zu spät ist, und wieder die Stimme der Wissenschaft ignoriert. Ein Blick nach UK sollte genügen um zu sehen, worauf wir zu schlittern."
Mutationen sind bei Viren keine Besonderheit, sondern finden ständig statt. Dabei verändert sich das Erbgut des Erregers, um sich an seine Umwelt besser anpassen zu können. Im Fall von SARS-CoV-2 wurden insgesamt inzwischen mehr als 300.000 unterschiedliche Mutationen nachgewiesen. Gefährlich werden Mutationen allerdings erst dann, wenn ein Virus dadurch einen sogenannten selektiven Vorteil gewinnt.
Welche Folgen eine 50 Prozent ansteckendere Variante hätte, rechnete Adam Kucharski, Professor an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, auf Twitter vor. Bei 10.000 aktiven Infizierten muss man innerhalb eines Monats mit 129 Toten rechnen (bei einem R-Wert von 1,1, einer Inkubationszeit von sechs Tagen und einer Tötungsrate von 0,8 Prozent). Eine 50 Prozent ansteckendere Variante würde die Zahl der Toten innerhalb eines Monats auf 978 katapultieren. Eine Folge des exponentiellen Anstiegs.
Gemäss heutigen Medienmeldungen sind in der Schweiz und Liechtenstein bereits 88 Fälle der mutierten Coronaviren aus Grossbritannien und Südafrika nachgewiesen worden.11 Kantone sind betroffen. Die meisten bestätigte Fälle gibt es in den Kantonen Bern und Waadt mit je 18, gefolgt von Genf mit 16 Fällen. Auch in Zürich erhöhte sich die Zahl innert 24 Stunden von sieben auf nunmehr 13 Fälle. Neu wurde dabei auch erstmals ein Fall im Kanton Solothurn bestätigt, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt.
Leise Hoffnung
Der von BioNTech und Pfizer entwickelte Corona-Impfstoff schützt laut einer neuen Studie auch vor dieser Mutation des Virus. Das geht aus einer Laborstudie hervor, die Forscher von Pfizer und der University of Texas durchführten. Die Studie wurde für Forscher im Internet veröffentlicht ist aber noch nicht von Experten überprüft.
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