DMZ - TIERWELT ¦ David Aebischer ¦
Nach den meisten Tierschutzgesetzen darf kein Tier ohne einen vernünftigen Grund getötet werden.
Grundsätzlich gilt es nicht als vernünftiger Grund, ein Tier einzuschläfern, nur weil man es loswerden will. Eine eigenartige Vorstellung, dass es erst soweit kommen kann, aber nach wie vor Realität. Ein Tierarzt zum Beispiel, der einen Wurf ungewollter Katzen einschläfert, verstösst damit gegen das Tierschutzgesetz.
Gesunde Tiere sollten nirgends eingeschläfert werden dürfen. Leider ist in vielen Ländern die durch massenhafte Zucht verursachte Überpopulation an Tieren so dramatisch, dass Millionen von Tieren eingeschläfert werden müssen; in den USA sind es beispielsweise 3-4 Millionen Tiere pro Jahr, für die es schlichtweg keine neuen Plätze gibt!
Was Tierhaltern nicht erspart bleibt
Anders verhält es sich natürlich, wenn ein Tier schwer krank oder alt ist und Schmerzen leidet, ohne dass Aussicht auf Besserung besteht. Deshalb ist es wichtig, dass Tierhalter sich schon früh Gedanken darüber machen, wie dies dann im Ernstfall aussehen soll. Es ist etwas vom Schwierigsten und Undankbarsten überhaupt, eine solche Entscheidung für sein geliebtes Tier fällen zu müssen. Auch wenn es in solchen Fällen die humanste und einzig richtige Lösung ist, ein Tier von seinem Leid zu erlösen, indem es von einem Tierarzt eingeschläfert wird. Dies sollte bei Möglichkeit Zuhause in gewohnter Umgebung geschehen, um dem Tier weiteren Stress zu ersparen.
In sehr seltenen Fällen werden auch Tiere eingeschläfert, die als gefährlich und nicht resozialisierbar gelten – dies muss jeweils in Abstimmung mit den zuständigen Amtstierärzten geschehen.
In jedem Fall eine Entscheidung nicht überstürzt fällen. Es ist wichtig ganz offen mit dem Tierarzt über die Situation zu sprechen, und sollten Zweifel bleiben, unbedingt eine zweite Meinung einholen. Auf keinen Fall sollte das Leid des tierischen Gefährten hinausgezögert werden, nur weil man sich vor dem Loslassen fürchtet. Oft kommt es vor, dass einfach zu lange gewartet wird und das Tier schrecklich leidet.
Es ist sehr wichtig, dass beim Einschläfern des treuen Begleiters Ruhe und Geborgenheit ausgestrahlt wird, bis das Tier tatsächlich das Bewusstsein verliert und sein Herz aufhört zu schlagen – ein gewissenhafter Tierarzt verfolgt den Herzschlag, bis dieser erloschen ist. Nur wenn das Tier die Anspannung und die Trauer des Menschen nicht spürt, kann das Einschläfern zu einer völlig schmerz- und stressfreien Erlösung werden.
„Euthanasie“
Der Begriff „Euthanasie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet etwa „der gute Tod“. Eine fachgerechte Einschläferung kann man als „gut“ bezeichnen, wenn das Tier dabei keine Schmerzen empfindet. Viele Tierärzte sprechen von einem sanften „Hinübergleiten“. In der Regel sollte der Tierarzt einen Venenzugang (Venenkatheter) legen, um dann durch diesen ein Narkosemittel in starker Dosierung und anschliessend die Injektionslösung zur Tötung zu injizieren. Durch diese intravenöse Verabreichung kommt es innerhalb von Sekunden zum Narkoseeintritt (das Tier schläft tief ohne Bewusstsein) und kurz darauf zum Tod durch Atem- und Herzstillstand (der Tier bekommt durch die Narkose davon nichts mehr mit).
Wenn das Tier in einer Praxis oder Tierklinik eingeschläfert werden soll, sollte man nicht alleine gehen. Jemand, der moralisch unterstützen kann und nach Hause fahren, ist in jedem Fall besser. Ebenfalls sollte man sich rechtzeitig Gedanken darüber machen, ob der Körper des Tieres beerdigt werden soll oder ob man ihn in der Tierklinik lassen möchte.
Letztlich sollte man bei diesem schwierigen Schritt daran denken, dass es vollkommen normal ist, dass man selbst und das Umfeld, wie auch die überlebenden Tiere in der Umgebung zutiefst betroffen sein wird. Dem Verlust und Tod dieses Freundes werden alle auf ihre Art nachtrauern. Man darf sich mit gutem Gewissen selber damit trösten, dass man alles getan hat, um das Scheiden des Begleiters so schmerzfrei und friedlich wie möglich zu gestalten. Wenn weitere Tiere im Umfeld sind, unbedingt am Ende am toten Tier schnüffeln lassen. Tiere kennen den Tod und verstehen ihn auch als solchen, wenn sie die Möglichkeit haben „sich zu verabschieden“. Tier, die keine Gelegenheit dazu bekommen haben, suchen oft noch sehr lange nach ihrem verlorenen Freund.
Quellen:
- https://www.tierwelt.ch/
- beobachter.ch
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