Persönlich – Die anderen Fragen: Heute mit Vera Kaa (Sängerin)

DMZ - PERSÖNLICH - DIE ANDEREN FRAGEN

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Herzlichen Dank für das Mitwirken für die Rubrik „Persönlich – Die anderen Fragen“ der Mittelländischen.

 

Vorname / Name: Vera Kaa

Beruf / Funktion: Sängerin

 

 

Fragen:

 

Wie geht es dir, ehrlich und unverblümt?

Ich versuche in dieser Zeit vor allem den Boden unter den Füssen zu sichern, mich zu erden. Da hilft oft simples Ein und Ausatmen.Vieles kam wie eine Lawine über uns . Aber da gab es schon Ängste um die Lieben.

 

Welche Frage sollte dir schon längst einmal gestellt werden und wieso?

Wieso ich auch 2020 noch über die gleichen Themen wie Frauenanliegen und Umweltschutz singe wie 1980....

 

Wie bist du zu der künstlerischen Tätigkeit gekommen?

Ich hab das Singen beim Abwaschen beim Grosi in der Pension Seeblick gelernt.

 

Was ist das Schwierigste an der Ausübung?

Für mich immer noch das Lampenfieber. Die Stunden, Minuten vor dem Auftritt sind auch nach all der Zeit meistens sehr schwierig....und dann steh ich auf der Bühne und alles Anspannung löst sich auf.

 

Stimmt es, dass es in der Schweiz sehr schwer ist von einer künstlerischen Tätigkeit zu leben?

Das das Land klein ist und unser Beruf, unsere Berufung immer noch nicht als solches anerkannt ist, ist es auch schwierig, davon zu leben. Einige können es. Ich konnte es auch, aber dann musst du immer versuchen präsent zu bleiben, was sehr, sehr anstrengend ist. Und auch irgendwann nicht mehr geht, da das Land wie gesagt klein ist.

 

Was gefällt dir am besten in der Schweiz, was hasst du?

Als ich sehr jung war, habe ich mich sehr eingeengt gefühlt und war dann länger in Deutschland unterwegs, konnte da zuerst meine Karriere starten. Es gab ja fast keine Kulturorte hier und ich schloss mich dann der 80er Bewegung an, um dafür einzusteh'n. Heute ist mehr Vielfalt da und ich fühlte mich vor allem jetzt in dieser Coronazeit priviligiert, die Lockdownzeit hier zu verbringen, da wir ja immer noch einiges mehr an Freiheit hatten, als in anderen Ländern. Dann mag ich die urtümliche Volksmusik sehr gerne, vor allem die aus dem Muothatal, von dem ja auch mein musikalischen Vorfahren stammen.

 

Was würdest du als König/in der Schweiz als erstes ändern?

Ich möchte niemals Königin der Ch sein.....Auch nicht Bundesrätin. Was zu ändern ist, fängt in uns selber an....

 

Welche Person in der Schweiz nervt dich und wieso?

Als während der Lockdownzeit von Frau Bundesrätin Keller Sutter als erster Lockerungsschritt die Aufhebung des Betreibungsstops aus Angst vor schlechter Zahlungsmoral bekannt gegeben wurde, hat's mich wirklich verjagt und ich habe dann einen offenen Brief an sie formuliert, der ja dann viele Male auf FB geteilt wurde.Also ja, sie hat mich sehr enttäuscht und ich kann ihr Auftritt kurz vor Ostern an einer Pk immer noch nicht nachvollziehen.

 

Welches bisherige Geheimnis kannst du uns von dir verraten?

Geheimnisse bleiben bei mir, aber ich verrate viel in meinen Liedern.

 

Wie engagierst du dich im Sozialen Bereich?

Mein Herz schlägt vor allem für die älteren Menschen, die grad jetzt in dieser Zeit zu den grossen Verlieren gehören. Im Moment zieh ich grad mit Musikerfreunden durch Zürichs Altersheime und singe draussen vor der Tür Lieder für sie. Und dann darf ich noch mit der Behindertenband Tobis Welt singen.

 

Wie nennen dich deine Freunde und wie deine Familie?

Mama..Verli ....Vera

 

Welche Künstlerin, welchen Künstler findest du in der Schweiz am interessantesten und wieso?

Da gibt es vor allem in der alternativen Szene interessante Menschen. Nadia Zela hat grad ein Video rausgebracht, das schon fast prophetisch war, weil's schon ein paar Jahre vor Corona aufgenommen wurde. Da hab ich auch grad Jay Nicehill entdeckt....eine so warme Stimme wunderbar. Am interessantesten für mich ist im Moment Steff la Cheff. Ihre Songs, die Texte sind einfach grad direkt und doch lyrisch...eine ganz spezielle junge Frau.

 

Warst du schon einmal finanziell vom Staat abhängig?

Gottseidank nie

 

Dein Lieblingsort in der Schweiz?

Mein geliebtes Muothatal

 

Was ist aktuelle deine grösste Sorge?

Meine grösste Sorge ist die Zersplitterung des Volks, die im Lauf der Coronazeit sichtbar wurde. Die Schuldfrage, die über alte Menschen, Politik abgehandelt wurde.

 

Welche Person repräsentiert die Schweiz aus deiner Sicht am besten?

Da gibt es niemanden einzelnen. Wir leben hier eine grosse Vielfalt mit 4 Sprachen und vielen Charakteren.

 

Welches ist dein aktuelles Projekt und worum geht es?

Ich habe mich auf meiner letzten CD stark mit Heimat und Abschied auseinandergesetzt. Mal sehn, wo's jetzt musikalisch hingeht.

 

Deine Mitteilung an unsere Leserinnen und Leser?

Wir gehen durch schwierige Zeiten. Ich glaube, gerade jetzt ist Konsens und Toleranz gefragt, denn nur so werden wir nicht verbittert über dieses 2020 hinwegkommen. Immer wieder durchatmen und einander respektieren.....und ja die Liebe ist unser höchstes Gut.…

 

Wovor sollten sich Künstlerinnen und Künstler unbedingt stark machen?

Wir alle sollten uns stark machen für eine tolerante Schweiz die einander leben lässt.so einfach das jetzt klingen mag, aber so wahr ist's für mich. Und grad jetzt wo Rassismus wieder so hochkocht, mehr denn je...

 

Persönlich – Die anderen Fragen - die interessante Rubrik der Mittelländischen.

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