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Wie sicher ist die Milchversorgung?

DMZ –  TIERWELT ¦ Sarah Koller ¦   

 

Das US-Landwirtschaftsministerium schlägt Alarm: Es wurde festgestellt, dass eine von fünf Einzelhandelsmilchproben Rückstände des Vogelgrippevirus aufweist, das normalerweise US-Rinder befällt. Dieser Ausbruch der aviären Influenza bei Milchkühen nimmt bedauerlicherweise zu. In den letzten drei Wochen hat sich die Anzahl der Bundesstaaten, in denen infizierte Kühe entdeckt wurden, von sechs auf acht erhöht.

 

Eine kürzlich veröffentlichte Vorabdruckstudie, datiert vom 16. April, berichtete sogar von der Anwesenheit des Virus in Rohmilch von infizierten Kühen. Das Besorgniserregende dabei ist, dass selbst scheinbar gesunde Kühe betroffen sind, wie die Entdeckung des Virus in ihrem Lungengewebe zeigt. Schockierend ist auch die Tatsache, dass genetisches Material des H5N1-Stamms, der diesen Ausbruch verursacht, in Milch gefunden wurde, die in Geschäften verkauft wird.

 

Experten wie Lebensmittelwissenschaftler Diego Diel von der renommierten Cornell University in New York betonen, dass diese Entdeckungen darauf hindeuten, dass die Vogelgrippe bei Kühen möglicherweise viel weiter verbreitet ist, als wir bisher dachten. Diel betont die dringende Notwendigkeit erhöhter Überwachung und Tests in Molkereien als entscheidenden Schritt zur Eindämmung dieser Bedrohung.

 

Die Implikationen von H5N1 in Einzelhandelsmilch sind jedoch noch unklar. Die Unterscheidung zwischen lebenden Viren und toten Virusresten gestaltet sich schwierig, wie die Milchwissenschaftlerin Nicole Martin von der Cornell University erklärt. Obwohl Milch vor dem Verkauf pasteurisiert wird, um Krankheitserreger zu inaktivieren, gibt es keine endgültigen Beweise dafür, dass diese Behandlung das H5N1-Virus eliminiert, warnt Virologe Brian Wasik.

 

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Milch von infizierten Kühen aus dem kommerziellen Vertrieb herauszuhalten. Berichten zufolge könnte die Milch von infizierten Kühen eine andere Konsistenz aufweisen und diese Tiere könnten weniger essen und weniger Milch produzieren als üblich.

 

Die Übertragung der Vogelgrippe könnte sogar über Milchtropfen erfolgen, wobei die Melkausrüstung eine potenzielle Rolle spielt. Trotz Reinigung und Desinfektion der Melkmaschinen schließen Experten eine Übertragung von Kuh zu Kuh nicht aus.

 

Die FDA hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung einzudämmen, darunter die Anforderung negativer Vogelgrippe-Tests für den Transport von Kühen über Staatsgrenzen hinweg. Dennoch betonen Experten wie Wasik die Dringlichkeit zusätzlicher Überwachungsmaßnahmen wie die Überwachung von Bulk-Milchproben auf Bauernhöfen und die Einführung von Quarantänezeiten für neu eingetroffene Rinder.

 

Es ist entscheidend, dass Forscher und Behörden eng zusammenarbeiten, um diesen Ausbruch zu kontrollieren und die Sicherheit der Milchversorgung zu gewährleisten. Schnelles Handeln ist von größter Bedeutung, um die Ausbreitung einzudämmen und potenzielle Gesundheitsrisiken für die Verbraucher zu minimieren.

 

 

doi: https://doi.org/10.1038/d41586-024-01221-2 


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