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Bern – Die dreitägige Gesamtnotfallübung (GNU) 2024 hat eine positive erste Bilanz gezogen: Vom 5. bis 7. November trainierten zahlreiche Organisationen des Schweizer Bevölkerungsschutzes gemeinsam das Krisenmanagement bei einem angenommenen Kernkraftwerksunfall im Kernkraftwerk Gösgen. Im Fokus standen die enge Zusammenarbeit und die Kommunikation der beteiligten Stellen. Laut der Übungsleitung wurden die gesteckten Ziele erreicht, und die Zusammenarbeit funktionierte planmäßig.
Diese groß angelegte Notfallübung, die alle zwei Jahre durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) organisiert wird, zielt auf die Sicherstellung des Notfallschutzes der Schweizer Kernkraftwerke. Das Szenario der diesjährigen Übung sah einen schweren Kernschaden vor, der in der Praxis weitreichende Schutzmaßnahmen und eine effiziente Koordination der Behörden erfordert. Besonders wichtig waren daher die Abstimmung mit den Partnerorganisationen und die Krisenkommunikation mit der Bevölkerung.
Umfangreiche Vorbereitungen und ein interdisziplinärer Einsatz
Die GNU 2024 wurde gemeinsam mit Partnern des Bevölkerungsschutzes – vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) über die Nationale Alarmzentrale (NAZ) bis hin zum Kernkraftwerk Gösgen selbst – in zweijähriger Planungsarbeit vorbereitet. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG), Kantonslabors und Führungsstäbe, technische Dienstleister wie die SBB und Postauto sowie erstmals Swissgrid waren beteiligt.
Während der Übung wurden vielfältige Szenarien trainiert. An den ersten beiden Tagen stand eine simulierte radioaktive Freisetzung im Mittelpunkt. Die beteiligten Behörden übten den Ablauf notwendiger Schutzmaßnahmen und eine transparente Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Aufgrund schlechter Sichtbedingungen mussten geplante Helikopterflüge durch Lkw-Transporte ersetzt werden. Dennoch verlief die Übung wie geplant und ermöglichte wichtige Erkenntnisse für die Notfallbewältigung.
Realitätsnahe Szenarien und die Bewältigung einer Großevakuierung
Ein zentraler Bestandteil war die Simulation einer weitläufigen Evakuierung. Die übenden Organisationen testeten die Planung der Evakuierung mit Bussen und Zügen aus dem betroffenen Gebiet rund um das Kernkraftwerk Gösgen in andere Kantone. Über Medienmitteilungen, Alertswiss-Meldungen und Pressekonferenzen informierten die Behörden die Öffentlichkeit und stellten die kohärente und verständliche Krisenkommunikation sicher.
Swissgrid, erstmals bei einer Gesamtnotfallübung dabei, probte die Reaktion auf einen fiktiven Stromausfall im Stellwerk Aarau. Zur Sicherstellung der Stromversorgung wurde das Betriebspersonal kurzfristig in das zweite Kontrollzentrum in Prilly verlegt. Damit wurde die Fähigkeit zur schnellen Wiederherstellung der Stromversorgung für das Kernkraftwerk trainiert.
Präzise Einsatzprozesse für die radiologische Überwachung
Begleitend zur Übung wurde die radiologische Lageüberwachung durch den Einsatz mobiler Messsonden und Laborkapazitäten erprobt. Die Messorganisation umfasste zivile und militärische Einheiten des Bundes, der Kantone sowie Forschungsinstitutionen und Kraftwerksbetreiber. Die gesammelten Messdaten sind essenziell, um im Ernstfall fundierte Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung treffen zu können.
Erste Ergebnisse: Positive Bilanz und Optimierungsmöglichkeiten
Laut der Übungsleitung wurden die Hauptziele der Übung erreicht. Die eingesetzten Notfallschutzprozesse funktionierten gemäß den Erwartungen. Ein umfassender Schlussbericht, der alle Ergebnisse und mögliche Optimierungen enthält, wird folgen. Diese Erkenntnisse sollen kontinuierlich zur Weiterentwicklung des Notfallschutzes und der Krisenkommunikation in der Schweiz beitragen.
Herausgeber:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz
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Generalsekretariat VBS
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